Die Industrie ist untrennbar mit ihren Katastrophen verbunden

Teil 4 (zurück zu Teil 3)

Tatsächlich symbolisiert die Vielfalt der Maschinen und Techniken, die unter der Überschrift Technologie zusammengefasst werden, häufig sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne die Werkzeuge, die eine Gesellschaft nutzt, um eine moderne, bessere Welt aufzubauen. Dass technologisch verbesserte, moderne Gesellschaften weiterhin von Ungleichheit und Unterdrückung geprägt sind und gleichzeitig eine Spur giftigen Elektroschrotts hinterlassen, wird schlicht als akzeptabler Kompromiss für den Fortschritt angesehen (während gleichzeitig versichert wird, dass technologische Lösungen die oben genannten Probleme sehr bald lösen werden).

Viele Produkte, vor allem technische Geräte, basieren auf Ausbeutung. Für den Herstellungsprozess muss nicht nur die Erde ausgebeutet werden (wobei ihre endlosen Ressourcen gestohlen werden, was meist mit einer massiven Zerstörung der Umwelt einhergeht), auch Menschen müssen ausgebeutet werden (vor allem Menschen im globalen Süden, wo es die wichtigsten und reichlichsten Ressourcen gibt).

Wieviele in unseren Breiten machen sich darüber wirklich Gedanken?



Man kann es gar nicht anders ausdrücken:

Zivilisation und die Industrie der Technologie sind Hindernisse, die echten menschlichen Fortschritt verhindern!


In Wirklichkeit ist die Industrie untrennbar mit ihren Katastrophen verbunden – sie ist eine einzige Katastrophe, eine Lebensweise, die auf Ressourcengewinnung und damit Beseitigung von Lebensräumen, Kontamination ganzer Bioregionen, mechanisierten Prozessen der Tyrannei der Effizienz und komplexem technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt, den es zu übertreffen gilt, menschlichem Wissen und Autonomie, strikter Unterteilung von Aufgaben und Fachwissen und klassenstratifizierter Arbeit wie Lohnsklaverei, Spezialisierung, Unterwerfung unter die soziale Maschine, etc pp. basiert.

Die Industrie ist eine Katastrophe – insbesondere für die Artenvielfalt und unsere eigene Fähigkeit, ein freies Leben zu führen. Die technologischen Lösungen, die angeblich diese Katastrophen immer wieder neu bewältigen sollen, sind, wie so viele angebliche Heilmittel der Zivilisation, nur eine weitere Ursache für die Entstehung vieler weiterer Katastrophen und Probleme, welche wir ohne die Industrie nicht hätten.


Wer das nicht sehen kann, läuft bewusstlos durch die Welt oder ist schlicht bewusst ignorant gegenüger diesen Dingen!


Unsere alltägliche Nutzung von Ressourcen ist z. B. eine dieser Katastrophen – sowohl sozial als auch ökologisch. Wie auch immer man eine – vordergründig – strahlende neue Zukunft der Wind-, Solar-, Wasserkraft-Energie gestalten mag, die Rahmenbedingungen würden sich zunächst mit größter Wahrscheinlichkeit wiederum so gestalten, dass die zentralisierte Macht erneut von den Technokraten übernommen wird. Das kann man drehen und wenden wie man will.

Der Kampf gegen die stetig ansteigende Verschmutzung und Ausbeutung unseres Planeten darf daher nicht auf der Ebene einer Verteidigungsmaßnahme auf der Titanic verkümmern, sondern muss vielmehr ein drastischer Schritt zur Zerstörung der Industriegesellschaft und der Unterdrückung allen Lebens im Allgemeinen sein!


Technologien entstehen nicht aus dem Nichts. Vielmehr sind sie untrennbar mit dem Rest des technisch-industriellen Weltsystems verbunden, das sie schlußendlich hervorgebracht hat und sie benötigen immer gigantischere Strommengen.


Der technologische Wettlauf wird von High-Tech-Unternehmen wie Amazon, Apple, Samsung, Sony u.s.w. finanziert, die den Markt skrupellos mit immer noch mehr Technologie regelrecht überschwemmen – vornehmlich Dinge, die grenzenlose Dummheit und Zerstreuung jeglicher Art erzeugen und welche selbstverständlich hervorragend für die Kontrolle der Massen geeignet sind.

Diese Dummheit und Zerstreuung erlebt man besonders an Tagen wie dem unsäglichen, importierten „Black Friday“ auch heute in Deutschland ggf. im nächsten Drogerie-Markt. Wer nichtsahnend an solch einem Tag zufällig in solch einem Laden geladet ist, weiß evtl. wovon ich spreche.

Und das ist nur der Anfang … – da können Sie sicher sein.

Bald hauen sich die Bewusstlosen auch in Deutschland für Smartphone-Schnäppchen oder eine neue Glotze in Fußballtorgröße die Fresse ein. Wer hat oder warum hat man solche Geräte in dieser Größe an der Wand …!?

Zudem, scheiß drauf, dass die Schlüsselkomponenten für die Herstellung dieser modernen Elektronik neben einer Vielzahl an hochgiftigen, synthetischen Chemikalien eine große Menge von Schwermetallen und sogenannten seltenen Erden enthalten – die kriegen die Bewusslosen ja zum Glück nicht ab.


Mehr über den Wahnsinn unserer sogenannten, modernen Zivilisation finden Sie hier in diesem Artikel.



Coltan ist ein klassisches Beispiel, welches für die Steuerung des Stromflusses in elektronischen Geräten unerlässlich ist!

Krieg und Abholzung in Zentralafrika haben prekäre Arten ausgerottet und buchstäblich Millionen von Menschenleben gefordert, während staatliche und nichtstaatliche Akteure um Territorien für ihre Gefängnisarbeiter-Bergbauanlagen für dieses hitzebeständige Mineralerz konkurrieren.

Selbstverständlich ist es China, welches den Weltmarkt mit der überwiegenden Mehrheit der seltenen Erden beliefert, die anschließend in beschissenenen Smartphones, protzigen Elekrofahrzeugen und ach so ökologischen Windkraftanlagen usw. verbaut werden.


Elon Musks Allmachtsphantasien, besser gesagt, jene „seiner Hintermänner“ sollen die Welt retten?

In Grünheide (Ort von Teslas Gigafytory, strategisch plaziert, um billige, polnische Arbeiter zu bekommen) legte er wie ein Lehnsherr baurechtliche Auflagen fest und ignorierte Einwände wegen des drohenden Wasser-Mangels in der Region. Das Geld, das Tesla mit vermeintlich sauberen Elektroautos verdient, wird mit Sicherheit umgehend in „sein“ militärisches Projekt des Unternehmens SpaceX investiert.

Über die Ökobilanz von Raketen muss man wohl nicht debattieren.



Mehr über diese Projekte lesen Sie z. B. hier und hier.


Man kann davon ausgehen, dass jeder Kauf eines Teslas nichts anderes als ein Beitrag zur weiteren ökologischen Zerstörung der Biosphäre ist!


Tesla fahren ist nicht cool – es ist asozial und unverantwortlich!

Wer einen Tesla kauft, macht sich zum Teil eines dystopischen Überwachungsapparats. Im Jahr 2020 erhielt Tesla nicht grundlos den Big-Brother-Award. Als Begründung wurde angegeben, dass die Daten eines Teslas dauerhaft ausgewertet und gespeichert würden. Es hieß, Tesla-Autos seien „Überwachungssysteme auf vier Rädern“. Wen wundert das?

Diese immense Ressourcen verschwendende Überwachungsmobilität soll die Zukunft des  Individualverkehrs sichern und ihn in den gesellschaftlichen Kontext der Ausbeutung und Überwachung integrieren. So war es bisher auch in der Automobilindustrie – Ford forcierte die Fließbandarbeit beim Automobil, um es kostengünstiger produzieren zu können. Seine Arbeiter duften am Fießband malochen.

Einer von Fords Biographen schrieb:

„Die Abneigung der Arbeiter gegen das neue Maschinensystem war so groß, dass gegen Ende 1913 jedes Mal, wenn das Unternehmen seine Belegschaft um 100 Mann erweitern wollte, 963 Arbeiter eingestellt werden mussten.“ 

Dies scheint ein entscheidender Moment in der Geschichte der politischen Ökonomie zu sein. Offensichtlich löste das neue System eine natürliche Abscheu aus. Doch irgendwann gewöhnten sich die Arbeiter an das System.

Lesen Sie mehr hier.


Tesla-Gigafactory bei Grünheide


Ist ein beschissenes Elektro-Auto eine Verbesserung gegenüber irgendetwas?


Individuelle Elektromobilität stoppt die ökologische Zerstörung nicht – sie setzt sie hingegen fort und verstärkt sie!


Das mag man im Norden der Welt gerne (noch) ignorieren. Der Umstieg von Autos mit Verbrennungsmotor auf smarte Elektroautos wird weltweit keinen einzigen positiven Effekt haben. Dort, wo E-Autos fahren, wird die Luft besser sein, aber dafür werden nicht erneuerbare Rohstoffe in großen Mengen verbraucht. Vor allem Kupfer wird für den Bau der neuen Stromleitungen, Ladestationen und Elektromotoren benötigt.

Ein Großteil davon stammt aus Südamerika. Dort wird für wenig Geld hart gearbeitet, um das Metall aus der Erde zu holen. Landschaften werden komplett zerstört. Für den Betrieb der Minen und die Verarbeitung des Kupfers werden große Mengen Strom verbraucht. Die Kraftwerke werden fast ausschließlich mit Kohle betrieben, welche von China aus mit Schiffen über den Pazifik transportiert wird. Die Schiffe werden mit schmutzigem Schiffsdiesel angetrieben. In Chile beispielsweise erkranken Menschen in großer Zahl an den Abgasen der Kohlekraftwerke, Ökosysteme werden zerstörtt.


Was ist ökologisch am Kohlebergbau in China oder Australien nur damit die Bewusstlosen hier ein beschissenes Elektroauto fahren können?


Wie ökologisch ist der Kupfertransport in die saubere Welt der vermeintlichen Ökos, welche meine elektrische Mobilität sei besonders umweltfreundlich?



Für den Bau von Autobatterien wird zudem viel Lithium benötigt. In den nächsten 9 Jahren wird der Verbrauch von Lithium voraussichtlich um das 20-bis 30-fache steigen. In den Abbaugebieten kommt es zu Vertreibung und Landraub der Ureinwohner Bevölkerung sind an der Tagesordnung, beispielsweise in Argentinien. Dort wird das Land dem Umweltbewusstsein derjenigen geopfert, die weiterhin so expansiv leben wollen wie bisher. Dort werden rund um die Uhr Lebensgrundlagen vernichtet, damit finanziell gut gepolsterte Eltern hier weiterhin mit gutem Umweltgewissen ihre Kinder mit dem Elektro-SUV herumkutschieren können. Auch ohne Kobalt funktioniert derzeit keine in E-Autos verbaute Batterie. Aber Kobalt ist selten.



Betrachten wir das Unternehmen Apple.

Die Lieferkette allein von Apple verbindet Kolonien von Softwareentwicklern mit Hunderten von Komponentenlieferanten in Nordamerika, Europa und Ostasien. Apple-Insider bezeichnen die Montagestadt von FoxConn in Shenzhen als Mordor, JRR Tolkiens Höllenloch in Mittelerde …



Wie eine Selbstmordserie im Jahr 2010 auf tragische Weise enthüllte, ist der Spitzname nur eine leichte Übertreibung der Fabriken, in denen junge chinesische Arbeiter iPhones zusammenbauen“ (The Smartphone Society). Dieser spezielle industrielle Albtraum ist allein auf der Grundlage des Mobiltelefons entstanden! Vor dreißig Jahren war diese Stadt mit 12 Millionen Einwohnern ein von Reisfeldern umgebenes Fischerdorf.



Als das iPhone zum ersten Mal auf den Markt kam, soll Apple-Chef und Lügenbaron Steve Jobs so verärgert darüber gewesen sein, dass der Bildschirm leichter zerkratzt werden konnte, als er es wollte, dass er darauf bestand, dass FoxxCon eine neue Bildschirmbeschichtung einsetzte, die die Arbeiter blind machte – dafür können die Bewusstlosen allerdings heutzutage glücklich ihre dämlichen Glasplatten in der Hand herumtragen.



Im Jahr 2012 kletterten über 300 Arbeiter eines FoxxCon-Werks auf das Dach und drohten mit Massenselbstmord. Unter dem Druck, das Image von Apple aufzupolieren, bekämpfte FoxxCon eine Reihe von Selbstmorden am Arbeitsplatz – indem es große Netze an der Fabrikhalle aufhängte, um etwaige Springer zu fangen …

Und so etwas trägt Mann/Frau heute, zumeist bewusstlos und wie selbstverständlich – nicht nur zum Telefonieren … – in der Tasche mit sicher herum. Egal, wer es wie hergestellt hat – und mehr noch wofür!

In vielerlei Hinsicht sind diese Höllenlöcher der High-Tech-Giganten die neuen Unternehmensstädte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Apples Büroangestellten wurden möglicherweise farbenfrohe, trendige Umgebungen, vegane Kantinenoptionen, kostenloses Kaffee- und Cola-Saufen etc. pp geboten – das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Angestellten, welche solche Firmen unterstützen, ihren Teil zur Katastrophe beitragen – wenn auch mit schön aufgehübschter, veganer Pampe oder kostenlosem Kaffee in der Fresse.


Schauen wir uns Microsoft an.

Der Hauptsitz von Microsoft erstreckt sich über ein Drittel der geografischen Fläche der Gemeinde Redmond. Die Mitarbeiter haben Zugang zu ihrem eigenen Einkaufszentrum und können sich jeden Tag auf den Parkplätzen, in den Restaurants, in den Kabinen und in den Ablenkungsbereichen bewegen. Sie werden jeden Moment des Tages beobachtet und sind von Werbung für die Waren umgeben, die sie mitgestaltet haben.


Sie sind Teil der Technokratie, die die Welt digitalisiert und alles Leben in Schaltkreise, Metall und Glas verwandelt.


Der Campus in Redmond ist ein Schwarmgeist, ein Apparat der psychischen Unterdrückung, der seine oft depressiven Mitarbeiter in einer langen Narkose hält, die ihre Fähigkeit zerstört, die Grenzen der natürlichen Welt zu begreifen. Ihre Kreativität und psychische Energie werden ausgesaugt und geleert – dafür stimmt jedoch höchstwahrscheinlich das Bankkoto, welches es ermöglicht, noch mehr unnötigen Technologiekram zu kaufen oder sonst irgendwie in der Gegend herumprotzen zu können.

So wie Mobiltelefone die Arbeitsproduktivität schändlich steigern, indem sie einen Großteil der Menschen regelrecht dazu nötigen, ständig auf Abruf zu sein, werden IT-Mitarbeiter zunehmend in kulturell anregenden Vierteln untergebracht, wo sie mit anderen Bewusstlosen in Kontakt treten, ihre Geräte zur Schau stellen, protzen und sich über immer neue Anwendungen für die neuesten Technologien Gedanken machen können.

Die Maschine muss ja am Laufen gehalten werden!

Wenn man Sendungen wie „Black Mirror“ oder Romane wie „The Circle“ von Dave Eggers betrachtet, sieht man, dass der Zeitgeist der sogenannten Popkultur definitiv etwas Unterschwelliges an unserer Gefangenschaft durch digitale Technologien besitzt.


„Es ist nicht so, dass ich nicht sozial bin. Ich bin sozial genug. Aber die Werkzeuge, die ihr erschafft, erzeugen tatsächlich unnatürlich extreme soziale Bedürfnisse. Niemand braucht den Grad an Kontakt, den Sie vermitteln. Es verbessert nichts. Es ist nicht nahrhaft. Es ist wie ein Snack. Wissen Sie, wie sie dieses Essen herstellen? Sie bestimmen wissenschaftlich genau, wie viel Salz und Fett sie enthalten müssen, damit Sie ausreichend essen können. Du hast keinen Hunger, du brauchst das Essen nicht, es bringt dir nichts, aber du isst weiterhin diese leeren Kalorien. Das ist es, was Sie vorantreiben. Gleiche Sache. Endlos leere Kalorien, aber das digital-soziale Äquivalent. Und Sie kalibrieren es so, dass es gleichermaßen süchtig macht“. (The Circle)


„[…] Urteile wie „Gefällt mir“ und „Gefällt mir nicht“ sowie „Lächeln“ und „Stirnrunzeln“ waren auf die Mittelstufe beschränkt. Jemand würde eine Notiz schreiben und darauf schreiben: „Magst du Einhörner und Aufkleber?“ und du würdest sagen: „Ja, ich mag Einhörner und Aufkleber!“ Lächle!“ So etwas. Aber mittlerweile machen das nicht nur Mittelstufenschüler, sondern alle, und mir kommt es manchmal so vor, als sei ich in eine umgekehrte Zone geraten, in eine Spiegelwelt, in der der dämlichste Scheiß der Welt vollkommen dominiert. Die Welt hat sich selbst deprimiert.“ (The Circle)


„Die meisten Menschen würden alles eintauschen, was sie wissen, jeden, den sie kennen – sie würden alles eintauschen, um zu wissen, dass sie gesehen und anerkannt wurden, damit man sich vielleicht sogar an sie erinnert. Wir alle wissen, dass die Welt zu groß ist, als dass wir von Bedeutung sein könnten. Wir haben also nur die Hoffnung, gesehen oder gehört zu werden, auch nur für einen Moment.“ (The Circle)


„Hier gibt es jedoch keine Unterdrücker. Niemand zwingt dich dazu. Du fesselst dich bereitwillig an diese Leinen. Und Sie werden bereitwillig völlig sozial autistisch. Sie verstehen die grundlegenden Hinweise zur menschlichen Kommunikation nicht mehr. Du sitzt an einem Tisch mit drei Menschen, die dich alle ansehen und versuchen, mit dir zu reden, und du starrst auf einen Bildschirm! Auf der Suche nach Fremden in… Dubai!“. (The Circle)


Du fesselst dich bereitwillig an diese Leinen. Und Sie werden bereitwillig völlig sozial autistisch. Sie verstehen die grundlegenden Hinweise zur menschlichen Kommunikation nicht mehr ….


Wenn man an der Oberfläche des alltäglichen Lebens kratzt, treten die physischen Strukturen aus denen sich dieser technologische Käfig zusammensetzt deutlich hervor. Die Überwachungskameras, welche inzwischen an jeder Ecke zu finden sind und die viele ja begeistert und naiv bei sich zu Hause installieren, sind nur die Spitze des technologischen Eisbergs.

Das System ist wirksam bei der Anpassung von Menschen und der Gedankenbildung!

Schon in jungen Jahren sind wir seinen Regeln unterworfen, da es die völlige Abhängigkeit von dem Menschen ausnutzt, der es immer noch nicht lassen kann. Uns wird ein Leben voller „Luxus“, „Komfort“ und flüchtiger Freuden angeboten, ohne viel Gegenleistung zu verlangen …


– nur unserer Freiheit -.


Wenn es eine Lektion gibt, die wir inzwischen gelernt haben sollten, dann ist es die, dass alles einen Preis hat!


Google oder Microsoft haben nicht Millionen in Supercomputer, Ingenieure und Technologiezentren gesteckt, damit Sie kostenlos genießen, Informationen suchen oder E-Mails senden können.


So funktioniert die Welt nicht.

Das ursprüngliche Internet ist mittlerweile so gut wie tot. Ein Wahnsinn, wie schnell es von der Utopie dezentraler, leicht zugänglicher Informationen für alle zur völligen Verbreitung von Werbung, Verblödung, Meinungsmache, einigen zentralisierten Portalen und der Monetarisierung von allem nahezu kam.

Aufgrund neuer Zeugenaussagen als Ergebnis des derzeit laufenden Kartellverfahrens gegen Google wurden Behauptungen aufgestellt, dass der SERP-Algorithmus von Google so geändert wurde, dass die von Ihnen gesuchten Begriffe absichtlich geändert wurden, sodass teurere Anzeigen geschaltet werden können.

Wer heute noch googelt ist selbst schuld.


Eine Rebellion gegen Technologie und Zivilisation ist eine echte Rebellion, ein echter Angriff auf die Werte des bestehenden Systems. Aber die grünen Anarchisten, Anarcho-Primitivisten usw. sind so stark von der Linken beeinflusst worden, dass ihre Rebellion gegen die Zivilisation weitgehend neutralisiert wurde. Anstatt gegen die Werte der Zivilisation zu rebellieren, haben sie selbst viele zivilisierte Werte übernommen und ein imaginäres Bild primitiver Gesellschaften konstruiert, das diese zivilisierten Werte verkörpert.“ (Ted Kaczynski)


Im Juni 2023 wurde bekannt, Ted Kaczynski sei angeblich durch Selbstmord gestorben.

Dies sagten 4 mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber „The Associated Press“. Kaczynski, der 81 Jahre alt war und an Krebs im Spätstadium litt, wurde in seiner Zelle im Federal Medical Center in Butner, North Carolina, leblos aufgefunden. Rettungskräfte führten wohl eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durch und belebten ihn wieder, bevor er schließlich in ein Krankenhaus gebracht wurde, wo er jedoch später für tot erklärt wurde.

Kaczynskis Tod erfolgte zu einem Zeitpunkt, zu dem das Bundesamt für Gefängnisse in den letzten Jahren nach dem Tod Jeffrey Epsteins, der 2019 ebenfalls in einem Bundesgefängnis durch angeblichen Selbstmord starb, einer verstärkten Prüfung ausgesetzt war.

Kaczynski war seit Mai 1998 im Supermax-Bundesgefängnis in Florence, Colorado, inhaftiert, nachdem er zu vier lebenslangen Haftstrafen plus 30 Jahren verurteilt wurde. Während seiner jahrzehntelangen Haft pflegte Kaczynski regelmäßigen Kontakt mit der Außenwelt und wurde zum Objekt der Faszination – und sogar der Verehrung – unter denjenigen, die sich der modernen Zivilisation widersetzten.

Kaczynskis letztes Buch „Anti-Tech Revolution: Why and How“, kurz ATR, wird von vielen als Kaczynskis Hauptwerk angesehen, welches er vollständig während seiner Haft verfasste und welches von Fitch & Madison 2016 verlegt wurde.

ATR ist wohl das wichtigste seiner Werke.


Während „Die Industriegesellschaft und ihre Zukunft“ (ISAIF) geschrieben wurde, um eine Welt zu beeinflussen, die Technologie verehrt, wurde ATR in der Hoffnung geschrieben, dass der Leser bereits von dem sirenenartigen Mythos des Fortschritts befreit wäre. Infolgedessen ist Kaczynski in der Lage, viele Grundlagen zu umgehen und sich direkt mit der Kernbotschaft zu befassen, die er im Sinn hatte.


Er befasst sich mit knallharten Wahrheiten wie:

  • Warum eine Gesellschaft keiner rationalen menschlichen Kontrolle unterworfen werden kann (und warum der Weg einer Gesellschaft nicht vorhergesagt werden kann),
  • die Unvermeidlichkeit eines Zusammenbruchs,
  • die Transformation einer Gesellschaft und den Weg, den eine revolutionäre Bewegung einschlagen sollte.

Kaczynski untersucht auch vergangene Revolutionen und zeigt, was sie zum Funktionieren gebracht hat, was sie zum Scheitern gebracht hat und was wir aus ihnen lernen können. Man kann die Tiefe und Genauigkeit dieses Buches nicht leugnen, insbesondere angesichts der zusätzlichen Schwierigkeiten, von wo aus er schrieb.

Kaczynski schrieb in seinem Essay „Forward to technological slavery“:

„Der Klarheit halber möchte ich hier die vier Hauptpunkte zusammenfassen, die ich in meinen Schriften ansprechen wollte:

1. Der technologische Fortschritt führt uns unausweichlich in die Katastrophe.

Es kann zu einer physischen Katastrophe kommen (z. B. irgendeine Form von Umweltkatastrophe) oder zu einer Katastrophe im Hinblick auf die Menschenwürde (Herabsetzung der Menschheit in einen erniedrigten und unterwürfigen Zustand).

Aber der weitere technologische Fortschritt wird mit Sicherheit die eine oder andere Katastrophe zur Folge haben.

Das ist keine exzentrische Meinung.

Zu denjenigen, die Angst vor den wahrscheinlichen Folgen des technologischen Fortschritts haben, gehören Bill Joy, dessen Artikel „Why future doesn’t need us“ [1] mittlerweile berühmt ist (Anmerkung JdN, mehr weiter unten im Text), Martin Rees, Autor des Buches „Our Final Century “ [2] und Richard A . Posner, Autor von „Catastrophe: Risk and Response“. [3] Keiner dieser drei Autoren ist in irgendeiner Weise radikal oder geneigt, Fehler an der bestehenden Struktur der Gesellschaft zu finden. Richard Posner ist ein konservativer Richter am Berufungsgericht der Vereinigten Staaten für den siebten Gerichtsbezirk. Bill Joy ist ein bekannter Computer-Zauberer und Martin Rees ist der königliche Astronom von Großbritannien. Diese beiden letzten Männer, die ihr Leben der Technologie gewidmet haben, würden sich wahrscheinlich kaum davor fürchten, ohne einen guten Grund dafür zu haben. Joy, Rees und Posner befassen sich hauptsächlich mit physischen Katastrophen und mit der Möglichkeit oder sogar der Wahrscheinlichkeit, dass Menschen durch Maschinen ersetzt werden. Die Katastrophe, die der technologische Fortschritt für die Menschenwürde mit sich bringt, wurde von Männern wie Jacques Ellul und Lewis Mumford diskutiert, deren Bücher weithin gelesen und respektiert werden. Keiner der beiden Männer gilt als Teil einer Randgesellschaft oder auch nur in der Nähe davon.

2. Nur der Zusammenbruch der modernen technologischen Zivilisation kann eine Katastrophe abwenden.

Natürlich wird der Zusammenbruch der technologischen Zivilisation selbst eine Katastrophe mit sich bringen.

Doch je länger das technoindustrielle System weiter expandiert, desto schlimmer wird die letztendliche Katastrophe. Eine kleinere Katastrophe wird später eine größere verhindern. Die Entwicklung des technoindustriellen Systems kann weder kontrolliert, eingedämmt oder gesteuert werden, noch können seine Auswirkungen in wesentlichem Maße gemildert werden.

Auch dies ist keine exzentrische Meinung. Viele Autoren, angefangen bei Karl Marx, haben die grundlegende Bedeutung der Technologie für die Bestimmung des Verlaufs der gesellschaftlichen Entwicklung hervorgehoben. Tatsächlich haben sie erkannt, dass es die Technologie ist, die die Gesellschaft regiert, und nicht umgekehrt.

Ellul hat insbesondere die Autonomie der Technologie betont, also die Tatsache, dass moderne Technologie ein Eigenleben entwickelt hat und nicht der menschlichen Kontrolle unterliegt. Darüber hinaus war Ellul nicht der Erste, der diese Schlussfolgerung formulierte. Bereits 1934 formulierte der mexikanische Denker Samuel Ramos [4] klar das Prinzip der technologischen Autonomie, und diese Einsicht wurde bereits in den 1860er Jahren von Samuel Butler vorgezeichnet.

Natürlich stellt niemand die offensichtliche Tatsache in Frage, dass menschliche Einzelpersonen oder Gruppen die Technologie in dem Sinne kontrollieren können, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt entscheiden können, was mit einem bestimmten Technologieelement geschehen soll. Das Prinzip der technologischen Autonomie besagt, dass die gesamte Entwicklung der Technologie und ihre langfristigen Folgen für die Gesellschaft nicht der menschlichen Kontrolle unterliegen. Solange es moderne Technologien gibt, können wir daher wenig tun, um ihre Auswirkungen zu mildern.

Daraus ergibt sich, dass nur der Zusammenbruch der technologischen Gesellschaft eine größere Katastrophe abwenden kann.

Wenn wir uns also gegen die Technologie verteidigen wollen, ist die einzige wirksame Maßnahme, die wir ergreifen können, der Versuch, den Zusammenbruch der technologischen Gesellschaft herbeizuführen. Obwohl diese Schlussfolgerung eine offensichtliche Folge des Prinzips der technologischen Autonomie ist und möglicherweise durch bestimmte Aussagen von Ellul impliziert wird, kenne ich keinen konventionell publizierten Autor, der ausdrücklich anerkannt hat, dass unser einziger Ausweg der Zusammenbruch der technologischen Gesellschaft ist. Diese scheinbare Blindheit gegenüber dem Offensichtlichen lässt sich nur mit der Ängstlichkeit erklären.

Wenn wir den Zusammenbruch der technologischen Gesellschaft herbeiführen wollen, dann ist unser Ziel nach jeder vernünftigen Definition dieses Begriffs ein revolutionäres.

Wir stehen daher vor der Notwendigkeit einer umfassenden Revolution.

3. Die politische Linke ist die erste Verteidigungslinie der technologischen Gesellschaft gegen Revolutionen.

Tatsächlich dient die Linke heute als eine Art Feuerlöscher, der jede entstehende revolutionäre Bewegung erstickt und unterdrückt.

Was meine ich mit „links“? Wenn Sie denken, dass Rassismus, Sexismus, die Rechte von Homosexuellen, Tierrechte, die Rechte indigener Völker und „soziale Gerechtigkeit“ im Allgemeinen zu den wichtigsten Problemen gehören, mit denen die Welt derzeit konfrontiert ist, dann sind Sie ein Linker, wie ich diesen Begriff verwende. Wenn Ihnen diese Verwendung des Weltbegriffs „links“ nicht gefällt, steht es Ihnen frei, die Personen, auf die ich mich beziehe, mit einem anderen Begriff zu bezeichnen.

Aber wie auch immer man sie nennt, die Menschen, die revolutionäre Bewegungen auslöschen, sind die Menschen, die sich wahllos zu den Ursachen hingezogen fühlen: Rassismus, Sexismus, Schwulenrechte, Tierrechte, die Umwelt, Armut, Ausbeutungsbetriebe, Neokolonialismus … das ist ihnen egal. Diese Menschen bilden eine Subkultur, die als „Kultur des Gegners“ bezeichnet wird. [5] Immer wenn eine Widerstandsbewegung entsteht, strömen diese Linken (oder wie auch immer Sie sie nennen wollen) wie die Fliegen zum Honig herbei, bis sie den ursprünglichen Mitgliedern der Bewegung zahlenmäßig überlegen sind, sie übernehmen und sie in gerechte verwandeln eine andere linke Fraktion und entkräftet sie dadurch. Die Geschichte von „Earth First!“ liefert ein elegantes Beispiel für diesen Prozess. [6]

4. Was benötigt wird, ist eine neue revolutionäre Bewegung, die sich der Beseitigung der technologischen Gesellschaft widmet und Maßnahmen ergreift, um alle Linken sowie die verschiedenen Neurotiker, Faulenzer, Inkompetenten, Scharlatane und Personen, denen es an Selbstbeherrschung mangelt, auszuschließen.

Ich fühle mich heute von den Widerstandsbewegungen in Amerika angezogen. Welche Form eine revolutionäre Bewegung annehmen sollte, bleibt offen.

[1] Wired- Magazin, April 2000.

[2] Veröffentlicht von William Heinemann, 2003.

[3] Oxford University Press, 2004.

[4] Das Profil von Mensch und Kultur in Mexiko, Zehnte Auflage, Espasa-Calpe Mexicana, Mexiko-Stadt 1982 (ursprünglich veröffentlicht 1934), Seiten 104–105.

[5] Siehe Paul Hollander, The Survival of the Adversary Culture.

[6] Der Prozess wird von Martha E. Lee, Earth First!: Environmental Apocalypse , Syracuse University Press, 1995, treffend dokumentiert.


Klar ist, dass Menschen, denen es ernst ist, das Problem der Technologie anzugehen, zunächst einmal systematisch miteinander in Kontakt treten und ein Gefühl für das gemeinsame Ziel entwickeln müssen, Sie müssen sich strikt von der „Gegnerkultur“ trennen. Sie müssen auf praktisches Handeln ausgerichtet sein, ohne a priori auf die extremsten Formen des Handelns zu verzichten.

Und sie dürfen nichts Geringeres als die Auflösung der technischen Zivilisation zum Ziel haben!


Der von Kaczynski im obigen Essay erwähnte Bill Joy ist ein amerikanischer Informatiker, der 1982 Sun Microsystems mitbegründete und bis 2003 als Chefwissenschaftler des Unternehmens fungierte. Sein inzwischen berühmtes Essay im Wired-Magazin „Why future doesn`t need us“ (2000) bringt seine tiefe Besorgnis über die Entwicklung moderner Technologien zum Ausdruck.

Joy führte seine Sorgen vornehmlich auf eine Diskussion zurück, die er 1998 auf einer Konferenz mit Ray Kurzweil führte. Er hatte einen frühen Entwurf von Kurzweils „The Age of Spiritual Machines: When Computers Exceed Human Intelligence“ gelesen und fand ihn zutiefst beunruhigend. Anschließend stieß er auf Argumente von Ted Kaczynski.

Kaczynski argumentierte, dass, wenn Maschinen die gesamte Arbeit der Gesellschaft erledigen, was sie unweigerlich tun werden, wir:

a) die Maschinen alle Entscheidungen treffen lassen können oder

b) die menschliche Kontrolle über die Maschinen behalten.

Wenn wir „a“ wählen würen, so Joy, wären wir unseren Maschinen ausgeliefert. Es geht nicht darum, dass wir ihnen die Kontrolle geben oder dass sie die Kontrolle übernehmen würden, sondern dass wir möglicherweise so abhängig von ihnen werden, dass wir ihre Befehle akzeptieren müssten.

Wenn wir „b“ wählen würden, wäre die Kontrolle in den Händen einer Elite und die Massen wären unnötig.


In diesem Fall würde die winzige Elite:

1) die Massen ausrotten

2) ihre Geburtenrate senken, sodass sie langsam aussterben oder

3) zu wohlwollenden Hirten für die Massen werden.


Die ersten beiden Szenarien bedeuten unser Aussterben, aber selbst die dritte Option ist schlecht.

In diesem letzten Szenario würde die Elite alle physischen und psychischen Bedürfnisse der Massen erfüllen und gleichzeitig die Massen dazu bringen, ihren Machthunger zu sublimieren. In diesem Fall wären die Massen vielleicht glücklich, aber sie wären nicht frei.

Joy fand Ted Kaczynskis Argumente sowohl überzeugend als auch beunruhigend.

Und damit ist er bis heute wohl nicht alleine …


Ungefähr zu dieser Zeit las Joy Hans Moravecs Buch „Robot: Mere machine to transcendent mind“ , in dem er ähnliche Vorhersagen wie jene von Kurzweil fand. Joy war besonders besorgt über Moravecs Behauptung, dass technologische Überlegene immer technologische Unterlegene besiegen, sowie über seine Behauptung, dass Menschen aussterben würden, wenn sie mit den Robotern verschmelzen. Beunruhigt konsultierte Joy andere Informatiker, die diesen Vorhersagen größtenteils zustimmten.

Joys Sorgen konzentrieren sich auf die transformierenden Technologien des 21. Jahrhunderts – Genetik, Nanotechnologie und Robotik (GNR).

Besonders problematisch an ihnen sei, so Joy, ihr Potenzial zur Selbstreplikation.

Dies macht sie von Natur aus gefährlicher als Technologien des 20. Jahrhunderts – nukleare, biologische und chemische Waffen -, deren Herstellung teuer ist und seltene Rohstoffe erfordert. Im Gegensatz dazu ermöglichen die Technologien des 21. Jahrhunderts, dass kleine Gruppen oder Einzelpersonen massive Zerstörungen anrichten.

Joy argumentiert auch, dass wir zwar bald die nötige Rechenleistung erreichen werden, um einige der von Kurzweil und Moravec geplanten Szenarien umzusetzen, wir aber unsere Designfähigkeiten überschätzen.

Eine solche Hybris kann zur Katastrophe führen.

Beispielsweise ist die Robotik in erster Linie durch den Wunsch motiviert, unsterblich zu sein – indem wir uns Roboterkörper aneignen. Doch Joy glaubt nicht, dass wir nach dem Download wieder Menschen sein werden oder dass die Roboter unsere Kinder wären. Was die Gentechnik betrifft, so werden dadurch neue Nutzpflanzen, Pflanzen und schließlich neue Arten entstehen, darunter viele Variationen menschlicher Spezies, aber Joy befürchtet, dass wir nicht genug wissen, um solche Experimente überhaupt sicher durchzuführen zu können.

Zudem: Die Nanotechnologie steht vor dem sogenannten „Gray Goo“-Problem, selbstreplizierenden Nanorobotern, die außer Kontrolle geraten.

Kurz gesagt, wir könnten kurz davor stehen, uns umzubringen. Ist es nicht arrogant, fragte Joy sich, eine Roboter-Ersatzspezies zu entwerfen, wenn wir so oft Designfehler machen?

Joy kommt zu dem Schluss, dass wir diese Technologien aufgeben sollten, bevor es zu spät ist.


Ähnlich sieht es der von Kaczynski weiter oben zitierte britische Astronom Martin Rees, welcher das Buch „Our Final Hour“ schrieb. Der vollständige Titel des Buches lautet in etwa übersetzt „Unsere letzte Stunde: Die Warnung eines Wissenschaftlers: Wie Terror, Irrtum und Umweltkatastrophe die Zukunft der Menschheit in diesem Jahrhundert bedrohen – auf der Erde und darüber hinaus“.

Die Prämisse des Buches ist, dass die Erde und das Überleben der Menschheit durch die möglichen Auswirkungen moderner Technologie weitaus stärker gefährdet sind, als allgemein angenommen wird, und dass das 21. Jahrhundert ein kritischer Moment in der Geschichte sein könnte, in dem sich über das Schicksal der Menschheit entscheidet. Rees erörtert eine Reihe existenzieller Risiken, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, und schätzt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Aussterbens vor dem Jahr 2100 bei etwa 50 Prozent liegt, basierend auf der Möglichkeit einer bösartigen oder versehentlichen Freisetzung zerstörerischer Technologie.

In seinem Buch „Our Final Century“ denkt er über die Bedrohungen nach, denen die Menschheit im 21. Jahrhundert ausgesetzt ist oder ausgesetzt sein könnte. Dazu zählt er Naturereignisse wie Supereruptionen und Asteroideneinschläge sowie von Menschen verursachte Katastrophen wie künstliche Viren, nuklearen Terrorismus und sogar die Machtübernahme durch superintelligente Maschinen.


Die feuchten Träume der Technikfreaks

„Angesichts all dessen ist es völlig absurd anzunehmen, dass das technologische Weltsystem jemals sieben Milliarden Menschen mit allem versorgen wird, was sie zum Überleben auf unbestimmte Zeit benötigen.

Wenn die prognostizierte Unsterblichkeit überhaupt möglich wäre, dann nur für eine winzige Untergruppe der sieben Milliarden – eine Elite-Minderheit.

Einige Technikfreaks erkennen dies an. [11] Man muss vermuten, dass noch viel mehr Menschen dies anerkennen, es aber nicht offen anerkennen, denn es ist offensichtlich unklug, der Öffentlichkeit zu sagen, dass die Unsterblichkeit nur einer Elite-Minderheit vorbehalten sein wird und dass die einfachen Leute außen vor bleiben.

Die Technikfreaks gehen natürlich davon aus, dass sie selbst in die Elite-Minderheit aufgenommen werden, die angeblich auf unbestimmte Zeit am Leben bleiben wird.

Was sie gerne übersehen, ist, dass sich selbst verbreitende Systeme auf lange Sicht nur in dem Maße um Menschen – selbst Mitglieder der Elite – kümmern werden, wie es für die Systeme von Vorteil ist, sich um sie zu kümmern.

Wenn sie für die vorherrschenden, sich selbst ausbreitenden Systeme nicht mehr nützlich sind, werden Menschen – Elite oder nicht – eliminiert.

Um zu überleben, müssen Menschen nicht nur nützlich sein. Sie müssen im Verhältnis zu den Wartungskosten nützlicher sein – mit anderen Worten, sie müssen ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten – als alle nichtmenschlichen Ersatzstoffe. Das ist eine große Herausforderung, denn die Wartung von Menschen ist weitaus kostspieliger als die von Maschinen“.

Die Technikfreaks – oder genauer gesagt die Transhumanisten – werden argumentieren, dass Unsterblichkeit in der Form auch dann erreicht werden kann, wenn der menschliche Körper und das Gehirn, wie wir sie kennen, veraltet sein sollten: Mensch-Maschine-Hybride werden ihre Nützlichkeit dauerhaft behalten, weil durch Durch die Verknüpfung mit immer leistungsfähigeren Maschinen wird der Mensch (oder das, was von ihm übrig bleibt) in der Lage sein, mit reinen Maschinen konkurrenzfähig zu bleiben. [19]

Aber Mensch-Maschine-Hybride werden eine vom Menschen stammende biologische Komponente nur so lange behalten, wie die vom Menschen stammende biologische Komponente nützlich bleibt. Wenn rein künstliche Komponenten verfügbar werden, die ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten als vom Menschen hergestellte biologische Komponenten, werden letztere verworfen und die Mensch-Maschine-Hybride verlieren ihren menschlichen Aspekt und werden vollständig künstlich.

Das Gleiche gilt für das hypothetische Überleben des menschlichen Geistes in „hochgeladener“ Form in Maschinen. Die hochgeladenen Gedanken werden nicht auf unbestimmte Zeit toleriert, es sei denn, sie bleiben nützlich (das heißt nützlicher als alle nicht von Menschen abgeleiteten Ersatzstoffe), und um nützlich zu bleiben, müssen sie so lange transformiert werden, bis sie nichts mehr mit ihnem menschlichen Geist gemeinsam haben, der heute existiert.

Einige Technikfreaks halten dies möglicherweise für akzeptabel. Doch ihr Traum von der Unsterblichkeit ist dennoch illusorisch.

Konkurrenz ums Überleben zwischen Entitäten, die von Menschen abgeleitet sind (sei es nun Mensch-Maschine-Hybride, rein künstliche Entitäten, die sich aus solchen Hybriden entwickelt haben, oder menschlicher Geist, der in Maschinen hochgeladen wurde), sowie Konkurrenz zwischen von Menschen abgeleiteten Entitäten und solchen Maschinen oder anderen Entitäten, bei denen es sich nicht um solche handelt von Menschen stammen, wird zur Eliminierung aller bis auf einen winzigen Prozentsatz aller beteiligten Entitäten führen.

Dies hat nichts mit spezifischen Eigenschaften des Menschen oder seiner Maschinen zu tun – es ist ein allgemeines Prinzip der Evolution durch natürliche Selektion.

Schauen Sie sich die biologische Evolution an:

Von allen Arten, die jemals auf der Erde existierten, hat nur ein kleiner Prozentsatz direkte Nachkommen, die heute noch leben. [21] Allein auf der Grundlage dieses Prinzips und selbst wenn man alles andere, was wir in diesem Kapitel gesagt haben, außer Acht lässt, sind die Chancen, dass ein bestimmter Technikfreak auf unbestimmte Zeit überleben wird, gering“.

(Ted Kaczynski, „The techies‘ wet-dreams, [11] Grossman, S. 48, Spalte. 3 („Wer entscheidet, wer unsterblich wird?“). Vance, S. 6, Spalte. 1, [19] Grossman, S. 44, Spalte. 3. Vance, S. 6, Spalte. 4. Kurzweil, S. 24–25, 309, 377. Mensch-Maschine-Hybride werden auch „Cyborgs“ genannt).


… wird fortgesetzt mit Teil 5.